SommergesprächeFolge 5

Laura Sachslehner, JVP

Laura Sachslehner war teilweise schon in der Schulzeit „so eine richtige Krätzn“, wenn sie etwas ungerecht fand. Die Bekanntschaft zu Sebastian Kurz und seinem Team habe ihr Bild über Politik „total verändert“.

Laura Sachslehner ist erst 24 und schon Generalsekretärin der Jungen ÖVP – und das, obwohl sie in ihrer Schulzeit und bis zum Studium überhaupt kein politisches Interesse hatte. „Ich war eher der Typ, der immer auf die Politik geschimpft hat und für mich war das klassische Bild: Da sitzen alte, grauhaarige Männer mit Zigarren und Whiskey in einem Kammerl, machen sich dort Dinge aus, und alle sind per se schonmal korrupt“. Dieses Bild habe sich aber rasch geändert. Außerdem habe sie innerhalb ihrer Partei nie das Problem oder das Gefühl gehabt, als Frau Nachteile zu haben.

Die Frauenpolitik der Jungen ÖVP

Im Leitantrag der Jungen ÖVP findet man nichts zu Frauenpolitik. „Unser Leitantrag deckt sicher nicht alle Themen ab, mit denen wir uns beschäftigen.“ Man könne nicht alle Themen mithineinnehmen, damit er überschaubar bleibt. Für Laura sei Frauenpolitik dennoch ein „extrem wichtiges Thema“. „Wenn man sich damit auseinandersetzt, ist es wichtig, dass man aufhört, die Frau ständig in die Opferrolle zu drängen. Wir versuchen Frauen, und vor allem junge Frauen zu empowern und weniger sie als die hilflose Minderheit unserer Gesellschaft darzustellen.“

Sinneswandel

Bis zu ihrem 18. Lebensjahr war Politik für Laura Sachslehner ein rotes Tuch. „Ich komme aus einer unpolitischen Familie und habe nach der Schule begonnen Kultur- und Sozialanthropologie und Publizistik zu studieren. Dort habe ich mich auf den Bereich Integration, Migration und Asyl spezialisiert.“ So sei sie zu einem Praktikum im Staatssekretariat für Integration gekommen und habe dort Sebastian Kurz (ÖVP) und das Team um ihn herum kennengelernt. „Und auf einmal hat sich meine Meinung über Politik einfach total verändert.“ War Sebastian Kurz also der Grund warum sie in die Politik gegangen ist? „Ja auch, aber auch das Team dahinter und die Politik, die gemacht wurde.“ Im Zuge des Nationalratswahlkampfes 2013 hat sie begonnen, sich für die Junge ÖVP zu engagieren und so ihre politische Leidenschaft entdeckt. Ideologisch vorgeprägt war Laura vor ihrem Beitritt in die Jugendorganisation nicht. Frauenthemen und Frauenpolitik waren ihr aber immer schon ein wichtiges Anliegen. „Und ich war bereits in der Schulzeit teilweise so eine richtige ‚Krätzn’“.

Regiert die Junge ÖVP?

Der ehemaligen Obmann der Jungen ÖVP Sebastian Kurz ist seit knapp einem Jahr Bundeskanzler. Der aktuelle Obmann Stefan Schnöll trägt Regierungsverantwortung in Salzburg. Sieben Mitglieder der Bundesleitung sitzen im Nationalrat. Regiert in Wahrheit die Junge ÖVP? „Wir sind als JVP extrem stolz darauf, was wir in den letzten Jahren erreicht haben und da hat natürlich unser ehemaliger Obmann Sebastian Kurz einen extremen Anteil daran.“ Heute würden die Jungen viel mehr gehört und ernst genommen als es noch vor ein paar Jahren war. Dass die Junge ÖVP jetzt das Land regiert, stimme allerdings nicht. „Gerade in der Politik ist ein Mix aus alt und jung aber extrem wichtig.“

Brave Kinder

Und wann gab es zum letzten Mal eine inhaltiche Auseinandersetzung mit der Mutterpartei? „Wir haben als Junge ÖVP in den letzten Jahren immer ein gutes Einvernehmen mit unserer Mutterpartei gehabt und haben es nach wie vor, was aber trotzdem nicht heißt, dass wir nicht kritisch sind.“ Kritik geübt werde nur intern, nach außen vertrete man die gleiche Linie. „Im Gegensatz zu anderen Jugendorganisationen fordern wir den Parteivorsitzenden nicht ständig zum Rücktritt auf.“ Und: „Es erfordert viel mehr Mut jemandem in einer Sitzung ins Gesicht zu sagen, was einem nicht passt, als sich auf die Straße zu stellen und ein Transparent zu halten.“

Ihre drei wichtigsten Maßnahmen? Die Schuldenbremse in die Verfassung schreiben, junge Frauen stärker in Lehrberufe bringen und für junge Frauen eine Zukunft schaffen, in denen sie alles erreichen können, was sie sich vornehmen.

Wann die ÖVP ihre erste weibliche Parteichefin bekommen wird, will Laura Sachslehner nicht beantworten: „Also mit unserem jetzigen Vorsitzenden sind wir sehr glücklich, und hoffen, dass er uns noch lange erhalten bleibt.”

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