Machen statt redenFolge 5

Gloria und Nicole: „Wir machen Stimmen sichtbar“

Nicole Schöndorfer arbeitet als freie Journalistin in Wien. Sie schreibt gegen das Patriarchat an. Gloria Dimmel ist Künstlerin und macht Abdrücke von Vulven, um ihre Vielfalt aufzuzeigen. Was sie verbindet: Beide geben Menschen eine Stimme, die oft unsichtbar bleiben.

Was ist Feminismus eigentlich? „Im Grunde geht es einfach um die Gleichberechtigung von allen Menschen, darum, dass jede und jeder in Freiheit leben kann, unabhängig von Rollen- und Machtverhältnissen“, sagt Gloria. Für Nicole geht es um Gleichstellung, aber eben nicht nur um Männer und Frauen. Man müsse auch andere Themenbereiche in den Feminismus miteinbeziehen. Dazu gehören Kapitalismuskritik, queer-feministische Ansätze und religionskritische Ansätze.

In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich auch mit der Frauenpolitik der aktuellen Bundesregierung. Errungenschaften, für die in den letzten Jahrzehnten gekämpft wurde, würden nun von der Regierung angegriffen: „Sie kürzen Förderungen für Frauenhäuser, für feministische Magazine, Festivals und für Bildungsarbeit. Es ist immer einfacher etwas zu zerstören, als es neu aufzubauen.“

„Das Internet ist ein Spiegel der Gesellschaft, und deshalb merkt man da bestimmte Machtkonstruktionen genauso“, meint Nicole. Auf Twitter, Instagram oder Facebook wurde sie schon oft Opfer von Hasspostings und sexistischen Kommentaren. „Es hat mir sehr geholfen mit anderen darüber zu reden, um zu sehen, dass das etwas ist, das nicht nur mir passiert. Diese Kommentare sind eine Strategie der Trolle und Antifeministen, um Stimmen stumm zu kriegen.“ Zur Bekämpfung dieses Problems seien unterschiedliche Maßnahmen notwendig: Die schnellere Reaktion von Sozialen Netzwerken auf Hasspostings, Bewusstseinsschaffung und eine Reform des Strafrechts.

Auch Kunst und Kultur können zur Aufklärungsarbeit beitragen, meint Gloria: „Die Vulva ist nicht mehr wegzudenken aus Kunst und Popkultur“. Wenn sie in einer Position wäre, Dinge sofort verändern zu können, würde sie „die Lohnschere schließen, den Kapitalismus abschaffen, und Selbstoptimierungs- und Schönheitszwänge beenden“. Nicole ergänzt: „Es ist wichtig Räume zu schaffen, Safe Spaces, für Frauen und marginalisierte Gruppen.“

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