SommergesprächeFolge 2

Douglas Hoyos, Junos

Douglas Hoyos hat früh begonnen, sich für Politik zu interessieren. Zu hause lief die Zeit im Bild, in der Schule wurde mit dem Geschichtelehrer diskutiert. Dann kam die Junge ÖVP, denn im schwarzen Waldviertel gab es nichts anderes. Doch eigentlich wollte er das System verändern.

Douglas ist mittlerweile Vorsitzender der Jungen liberalen Neos und seit 2017 auch Abgeordneter im Nationalrat – eine Aufgabe, die er gerne macht, aber sich „nie gewünscht hat“. Vieles ist einfach so gekommen. Er ist froh, dass er nicht sein ganzes Leben darauf hingearbeitet hat. „Wenn man sich anstrengt und einen guten Job macht, dann passieren Dinge, die positiv sind.“ Seine Tätigkeit im Parlament sieht er als Lernprozess.

Nationalratsabgeordneter war niemals das Ziel, irgendwas mit Politik aber sehr wohl. In der Schule hat alles begonnen – mit einem Lehrer, der im Unterricht erzählt hat, wen er wählt und warum er das tut. Dann hat die Klasse diskutiert. „Das hat mich damals sehr beeindruckt.“ Douglas ist am Land aufgewachsen. „Wenn man in Niederösterreich als junger Mensch politisch aktiv werden will, sind die Möglichkeiten begrenzt. „Im Waldviertel ist sehr viel schwarze Tiefe.“ Bald hat er gemerkt, dass die ÖVP nicht das richtige ist. In einem Interview urteilt er später: „Die ÖVP ist zu sehr System- und Machtapparat.“

Weg mit dem System

Sebastian Kurz (ÖVP) ist Bundeskanzler geworden, um das System „aufzubrechen“. Damit ist er nicht der einzige. Auch Christian Kern (SPÖ) wollte alles anders machen und das System verändern. Aber wer oder was ist nun dieses System, das keinem gefällt, aber von dem alle reden? Douglas lacht. „Systeme gibt es viele.“ Er kritisiert die Art und Weise, wie die Altparteien funktionieren. „Ich kenne den und deshalb kriege ich das. Das ist ein System, das ich ekelhaft finde.“ Sebastian Kurz hingegen spricht vom gesamten politischen System, Stichwort: Länder. Hier stimmt Douglas teilweise zu. „Wenn man sich den Föderalismus in Österreich anschaut, kann man sich nur an den Kopf greifen.“ Die Reformen, die bisher angekündigt wurden, sind ihm nicht genug. Er nennt sie „oberflächliche Korrekturen“.

Liberalismus ohne Bindestrich

„Ich habe kein Problem, wenn mich jemand neoliberal schimpft.“ Douglas erklärt, warum der Begriff seiner Partei so oft zum Vorwurf gemacht wird – auch im Parlament. Wenn dort zwischen 10.30 und 11.30 Uhr zum ersten Mal das Urteil ausgesprochen wird – meistens von Jörg Leichtfried (SPÖ) – dann machen Gerald Loacker und er wieder einen Strich auf ihrer Liste. Und die Liste ist lang. „Am Ende des Tages ist das alles nur ein politisches Konnotieren.“ Er steht dazu, dass die Neos eine wirtschaftsfreundliche Partei sind. Trotzdem wünscht er sich einen Liberalismus ohne Wort vor dem Bindestrich. „Ich brauche kein neo-, kein wirtschafts- und kein links- davor.“

Dafür oder dagegen

Die Junos haben sich im Sommer 2017 per Beschluss im Bundeskongress für ein „liberales Rauchergesetz“ ausgesprochen – und damit gegen das totale Rauchverbot, das mit 1. Mai in Kraft hätte treten sollen. Douglas hat damals für diesen Beschluss gestimmt, im Nationalrat war er anderer Meinung. Seine Entscheidung rechtfertigt er: „Es ging darum, das zu tun, was der Gesetzgeber ursprünglich geplant hat.“ Er kritisiert die Änderung des Gesetzes und spricht von einer Situation, „wo keiner weiß, wie es weitergehen wird“. Den Antrag, der von der Regierung gestellt wurde, nennt er „bullshit“.

Während die Neos im Plenum heftige Kritik am neuen Arbeitszeitgesetz geübt hatten, stimmten sie der Reform dann doch zu. Warum? Douglas spricht von einem Schritt in die richtige Richtung, Arbeitszeitflexibilisierung ist ein wichtiges Thema – auch wenn das Gesetz Punkte beinhaltet, die es zu verbessern gilt. Er beschreibt die Neos als produktive Oppositionspartei, die nicht beleidigt im Eck sitzt, sondern im Parlament mitarbeiten will. Natürlich liegt es am Ende bei der Regierung, Änderungsvorschläge anzunehmen.

Kocht Matthias Strolz seine Schnitzel selbst?

Nein. Das, was auf Instagram gekocht wird, kocht Matthias Strolz nicht selbst. Trotzdem wird er oft darauf angesprochen. Und ist verwundert, weil er am Vortag kein Wiener Schnitzel gegessen hat. Matthias Strolz wird die Politik bald verlassen, ob sein Account weitergeführt wird, steht noch in den Sternen.

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